Schulgeschichte zum Anfassen – Auftakt der Spaziergänge durch die 150jährige Geschichte des Gymnasium Hohenbaden

Die Aula des Hoba zeigt als das Herz der Schule zwei ihrer Facetten: Die Wandvertäfelung und die hohen Fenster zeugen vom erhabenen Alter des Gebäudes; der Beamer, die Bühne und die an den Wänden aufgereihten Instrumente verweisen darauf, wie lebhaft es hier zugeht – ob im Unterricht oder in den zahlreichen AG-Angeboten. Wo die Schüler und Lehrer des Gymnasiums Hohenbaden im November 1879 den Großherzog Friedrich von Baden begrüßten, lud Reinhard Bode, Lehrer für Griechisch und Latein, am vergangenen Dienstagabend mehr als vierzig Interessierte zu einer Zeitreise ins Jahr 1870 ein. Zuhörer aller Altersklassen – vom Hoba-Abiturienten des Jahrgangs 1949 bis zum Sechstklässler – folgten ihm dabei.

Bis 1871 wütete der blutige Deutsch-Französischen Krieg. Aber die Stadt Baden-Baden hatte noch ein weiteres Problem: Das Glücksspiel sollte verboten werden; 1872 würde das berühmte Casino der Stadt geschlossen werden. Man musste sich also umorientieren. Großherzog Friedrich und Oberbürgermeister Albert Gönner veranlassten die Umgestaltung der Stadt zum Kur- und Heilbad von europäischem Rang. Die Genehmigung dafür, dass die Stadt die Spielbank bis 1872 zu einem erhöhten Betrag weiter verpachten durfte, machte der Großherzog von der Bedingung abhängig, dass die Stadt ein Gymnasium und eine Höhere Töchterschule errichtete und unterhielt. So gründete man „endlich ein Gymnasium in unserer Stadt“ – so der Titel des Vortrags – an einem Ort, wo sich etwa zeitgleich das Bäderviertel zu entfalten begann. Das damals großzügig und modern geplante Gymnasium wurde mit den Worten des ersten Direktors Franz Xaver Frühe zum „Übungsplatz der geistigen Kräfte“: Schüler aus Baden-Baden und Umgebung sowie Gastschüler aus aller Welt erlernten Latein, Griechisch, Mathematik und erwarben naturwissenschaftliche Fähigkeiten. Besonders stolz war die Schule auf ihre stattliche Bibliothek und das umfassende Naturalienkabinett, das bis heute Tierpräparate aus der Gründungszeit der Schule – unter ihnen auch mittlerweile ausgestorbene Tierarten – umfasst.

Spannend, humorvoll und mit vielen Zitaten aus zeitgenössischen Quellen erzählte Herr Bode aus dem Schulalltag vor 150 Jahren. Und so manchem anwesenden Schüler stand die Freude, das Hoba in der Gegenwart besuchen zu dürfen, ins Gesicht geschrieben:

Heute freuen sich die Schüler, wenn sie dem Schulleiter im Schulhaus begegnen, während sie damals das plötzliche Auftauchen des Schulleiters, der in einer herrschaftlichen Wohnung mitten im Schulhaus residierte, fürchteten. Auch muss man heute keine Angst mehr haben, wegen abendlichen Flanierens in der Stadt oder des Besuchs des Kurhauses (resp. des „Conversationshauses“) der Schule verwiesen zu werden und hat vergleichsweise große Freiheit bei der Wahl der Kleidung, während damals „auffallende Tracht“ unbedingt zu vermeiden war. Außerdem gibt es heute keine öffentlichen Prüfungen am Ende jedes Schuljahres mehr. 

Schulgeschichte zum Anfassen präsentierte Herr Bode in Form von Funden aus seiner „Schatzkiste“. Die Zuhörer konnten nach dem Vortrag alte Schulprogramme, Zeitungen, Schulordnungen und Fotos durchblättern. In den handschriftlichen Schülerlisten der Gründungszeit entzifferte da manch einer bekannte Namen.

Alle, die sich für die eng verflochtene Vergangenheit Baden-Badens und des Gymnasiums Hohenbaden interessieren, werden herzlichst zum nächsten Vortrag mit dem Thema „Wege zur Hochschulreife in Baden-Baden zwischen 1453 und 1870“ eingeladen. Dieser findet am Donnerstag, den 12.12.19, um 19.00 Uhr in der Aula – dem einladenden Zentrum des Hoba in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – statt. Weitere acht Vorträge folgen in den kommenden Monaten.

Kristin Breitsch

Schulprogramme1870 77

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