Während das Wetter in Deutschland immer herbstlicher wurde und der Sommer sich langsam aber endgültig zu verabschieden schien, hatten wir, die K2, das Glück noch ein paar Tage im warmen Sizilien verbringen zu dürfen.
In Begleitung von Herrn Bode, Herrn Müller, Frau Heynen-Junker und Frau Garcia fuhren wir im Zeitraum von 18. bis zum 27. Oktober 2019 im Rahmen unserer Studienfahrt nach Sizilien. Natürlich nicht nur, um das gute Wetter zu genießen, sondern auch, um mehr über die Geschichte, die Kultur und die wunderschöne Natur der mediterranen Insel zu lernen.
Obwohl sich unsere Abreise aufgrund eines vergessenen Personalausweises verspätete, brachen wir gegen Abend des 18. Oktobers in Richtung Süden auf. Nach tapfer geschlagenen 18 Stunden Busfahrt erreichten wir unser erstes Etappenziel: Die Stadt Neapel. In dieser gab es die Möglichkeit entweder das Archäologische Museum zu besichtigen, das eine der bedeutendsten archäologischen Sammlungen der Welt beherbergt, oder die bunte und lebendige süditalienische Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Unabhängig davon für welche Option sich jeder von uns entschied, hinterließ die Stadt trotz ihrer sichtbaren wirtschaftlichen Probleme einen bleibenden und positiven Eindruck bei uns. Im Anschluss daran bestiegen wir unsere Fähre, die uns über Nacht endlich nach Sizilien bringen würde und verbrachten in kleinen Schlafkabinen die Nacht.
Früh am nächsten Morgen verließen wir die Fähre und befanden uns endlich auf sizilianischem Boden, zunächst in der sizilianischen Hauptstadt Palermo, die uns mit einem wunderschönen Sonnenaufgang begrüßte. Diese besichtigten wir allerdings erst zum Ende der Reise, weshalb wir uns in Richtung Westen nach Segesta begaben. Charakteristisch für die Stadt ist der dort ansässige Tempel von Segesta, der sich durch seine untypische Säulenordnung besonders hervorhob. Im nahegelegenen hellenistischen Theater bekamen wir eine kleine unterhaltsame Vorführung von Herrn Bode, die die erstaunliche Akustik des auf einem Hügel gelegenen Theaters untermalte. Noch am gleichen Tag ging unsere Reise weiter in die benachbarte Stadt Selinunt, in der wir in einem langen Spaziergang eine Fülle an Tempeln besichtigten. Müde und erschöpft von den Eindrücken des ersten richtigen Tages fuhren wir gegen Abend in den Küstenort Porto Empledoce, wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen würden.
Am dritten Tag unserer Reise besichtigen wir in der Stadt Agrigento das berühmte Tal der Tempel. Ein Highlight war hier der Tempel der Concordia, der nicht nur durch seinen guten Erhaltungszustand beeindruckte, sondern auch zahlreiche interessante und außergewöhnliche architektonische Merkmale aufweist, deren Analyse uns gleich etwas sicherer mit den Fachbegriffen antiker Architektur machte. Inhaltlich endete dieser Tag mit dem Besuch des archäologischen Museum, in dem Fundstücke aus Akragas ausgestellt sind. Das abschließende Erkunden der Altstadt bildete einen schönen Tagesabschluss.
Am folgenden Dienstagmorgen, verschlug es uns morgens in die Villa del Casale bei Piazza Armenia, einem sehr großen und eindrucksvollem Gebäude, das ursprünglich im zweiten Jahrhundert nach Christus errichtet wurde und in der Mitglieder der römischen Oberschicht residierten. Die auffallende Besonderheit dieser Villa bildete der große und frisch restaurierte Mosaikfußboden. Nach der Besichtigung der Villa machten wir uns auf den Weg zu einer Stadt, die vielen sicherlich als Highlight der gesamten Reise in Erinnerung geblieben ist: Taormina. Diese ist auf einem Berg gelegen, weshalb wir sie nur mit einer Gondel erreichen konnten. Die Hauptattraktion dieser Stadt war neben den zahlreichen Einkaufs - und Fotogelegenheiten ohne Zweifel das römische Theater, welches einen atemberaubenden Panoramablick über Sizilien ermöglichte und bereits seit Goethes Italienreise als echter Geheimtipp gilt.
Unsere nächste Station am folgenden Tag war die dynamische und südliche gelegene Hafenstadt Syrakus. Dem Besuch des dortigen archäologischen Museums schloss sich die Besichtigung der nahegelegenen Katakomben an, welche uns als erstaunlich geräumig in Betracht ihres manuellen Baus in Erinnerung blieb. Neben viel freier Zeit, in der wir selber die Stadt und ihre kulinarischen und kulturellen Angebote erkunden konnten, besichtigten wir außerdem gemeinsam die vor Syrakus liegende Insel Ortygia, die das historische Stadtzentrum Syrakus darstellt. Entsprechend viele architektonisch beeindruckende Gebäude konnten wir hier bewundern, wie den griechischen Athena-Tempel, der mittlerweile als gotische Basilika dient. Anschließend beendeten wir den Tag in unserem Hotel in Letojanni, dessen geschmacklich „einzigartiges“ Essen sicher vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Am sechsten Tag unserer Reise erreichten wir den von vielen wahrscheinlich ersehntesten Punkt unseres Programmes, nämlich das Erklimmen des weltberühmten Etnas. Bereits auf der Hinfahrt wurde uns bewusst, welchen Einfluss der Vulkan auf die umliegende Region hat, denn einerseits ermöglicht die vulkanische Aktivität eine außergewöhnliche Flora und Fauna, andererseits konnten wir aber auch viele durch Naturkatastrophen zerstörte und beschädigte Häuser sehen. Obwohl sich der Aufstieg des Etnas für viele als sehr anstrengend erwies, wurden unsere Bemühung mit atemberaubenden Blicken über die sizilianische Landschaft belohnt. Am gleichen Tag besichtigten wir ebenfalls die Insel Vulcano, die wir mit einer Fähre erreichten. Wie der Name bereits vermuten lässt, befindet sich auf dieser Insel ein großer Vulkan, den wir natürlich ebenfalls bestiegen. Mutige konnten sogar mit Herr Bode in den Krater hinabsteigen, wo wir unserer Schule und unserer Fahrt ein kleines Denkmal setzten. Die Insel bot außerdem mit ihren Stränden eine Gelegenheit, um im Meer baden zu gehen.
Unseren letzten richtigen Tag auf Sizilien verbrachten wir mit der Besichtigung der Städte Cefalu und Monreale. Cefalu charakterisiert sich insbesondere durch seine normannische Kathedrale, nach deren Besichtigung wir eine Mittagspause in der schönen Altstadt genießen konnten. In Monreale bekamen wir ebenfalls die Möglichkeit die dortige Kathedrale zu besichtigen. Der Besuch dieser beiden Städte bildete zugleich das Ende unserer Sizilien-Rundreise, die uns innerhalb einer Woche etappenweise einmal um ganz Sizilien herumgeführt hatte.
Unser letzter Tag begann in Palermo, wo unsere Reise eine Woche zuvor begann. Nachdem wir ein letztes Mal unsere Koffer verladen hatten, besichtigten wir die dortige Kathedrale und das archäologische Museum. Daraufhin gab es neben der Möglichkeit weitere Kirchen der Stadt zu besichtigen die Gelegenheit, in die Kapuziner-Gruft zu gehen, in der über 2000 tote Menschen mumifiziert und ohne Särge bestattet sind. Besonders dieses Erlebnis hat bei vielen belebenden Eindruck hinterlassen.
Die letzten Stunden auf Sizilien durften wir zur eigenständigen Erkundung nutzen, bevor es für uns gegen Abend wieder auf die Fähre ging. Morgens kamen wir wieder in Neapel an und fuhren anschließend zurück nach Baden-Baden, wo wir nachts um 2 Uhr ankamen.
Rückblickend sind wir uns alle einig, dass die Reise ein sehr gelungener Abschluss unsere gemeinsamen Schulzeit ist. Nicht nur innerhalb der Klasse sind wir näher zusammengewachsen, sondern konnten auch eine tolle Zeit mit unseren Lehrern verbringen, den ein besonderer Dank für die perfekte Organisation gilt!
Loïc Souchon